Ich - das Globuli

 

 

 

Allmählich wird mir klar, dass ich nichts weiter bin, als ein Informationstransporter. Eigentlich reicht es aus um einen Sinn im Leben zu sehen. Diese Aussage ist so allgemein, dass man alles hineinpacken kann, was einem gerade passt. Wunderbar, was braucht der Sinnsucher mehr?

 

Seit einiger Zeit beobachte ich folgende Aussage beim Kursieren: Alles was je geschehen ist, ist in der DNA aller lebender Kreaturen gespeichert. Jeder hat einen Zugang zu diesen Informationen, die sich im Inneren eines jeden lebenden Wesen abrufbereit niedergelassen haben. Na, wunderbar! Worauf warten wir noch?

 

Aber, so einfach ist es auch wieder nicht. Für viele ist diese Aussage mehr als ernüchternd. Demnach lebt die Seele nicht nach dem persönlichen Tode weiter und wird in einem neuen Körper wieder geboren, was die Berichte von erinnerungsfähigen Leuten glauben lassen. Ganz schön niederschmetternd, hat man sich doch gerade erst mit dieser reizvollen Vorstellung angefreundet. Karma erklärt so vieles, klingt zudem so überzeugend logisch und lässt uns in romantischen Wiederbegegnungsszenarien schwelgen und nach dem lang ersehnten Seelenpartner suchen, dem wir Leben für Leben aufs Neue begegnen um die angesammelten Altlasten in endlosen Kämpfen Seite an Seite abzuarbeiten. Und jetzt sollen wir plötzlich nichts anderes mehr sein, als ein kurzfristig anwesendes Individuum, das nichts wichtigeres zu tun hat, als den Trägerstoff für ein paar Infos zu spielen und erfahrungsheischend von A nach B zu hetzen?

Mit erhobenem Zeigefinger und ernster Miene nennen wir das "Entwicklung" und wer ganz nach Philosophenart daherkommen möchte, wird behaupten, wir leben um zu lernen. Fragt sich nur wofür?

 

Was lernt eigentlich das Milchzuckerkügelchen, wenn es seine Infos im Mikrokosmos des menschlichen Körpers verteilt? Nichts. Es ist Mittel zum Zweck, Trägerstoff.

Moment mal, das könnte ein Irrtum sein. Lernen ist doch bekanntlich nichts anderes, als die Aufnahme von Information und die damit verbundene Veränderung des Informationsträgers. Das bedeutet, der Träger der Info kommt in die wunderbare Lage, diese Info verwerten zu dürfen. Er schleppt sie also nicht einfach durch die Gegend um sie irgendwo wieder abzuladen, sondern er verändert sich selbst durch den Umgang mit der Information. Er lernt, sie zu erkennen, zu verstehen und sie selbst gezielt einzusetzen. 

 

Ok, das führt jetzt zu weit, das Milchzuckerkügelchen ist damit restlos überfordert. Aber ein lebender Organismus hat da schon ein ganz anderes Repertoire an Verwendungsmöglichkeiten.

 

Gib einem lebendigen Organismus eine Information. Was macht er damit? Oh, hier wirds brenzlig. Wie um Himmels Willen bin ich denn jetzt in die Schöpfungsgeschichte geraten? Ja, Information ist schneller als Lichtgeschwindigkeit. Wusste das jemand? Wir sind voll mit Information. Was soll das eigentlich, mit diesen vielen Leben, das ist doch viel zu umständlich. Wir brauchen nichts anderes zu tun, als uns still hinzusetzen und einfach mal angeln oder fischen, wie auch immer. Es ist doch alles da, einfach mal in die Vollen greifen und schauen was dabei herauskommt.