Ein spannendes Jahr, in dem eine deutsch-türkische Freundschaft entstand! Hier der Büchertausch während einer gemeinsamen Ausstellungseröffnung in der Galerie Luzia Sassen in Schladern. Das war ein ganz besonderer Moment. Danach wurde weiter gearbeitet. Die zum größten Teil großformatigen Werke von mir und von Levent Duran sind noch bis 25.02.2018 in der Galerie Luzia Sassen in Köln zu sehen. Sowie auch unsere beiden Kunstbücher.
Ausstellungseröffnung Galerie Luzia Sassen in Köln
Titel der Ausstellung: „Warum bin ich ich und warum nicht Du?“
Projektbeschreibung „The Book – a way from one to the other“
Diese Frage aus dem Ausstellungstitel stammt aus einem Gedicht von Peter Handke und diente uns als Thema zu unserem gemeinsamen Kunstprojekt. Doch wir wollten nicht nur parallel zueinander Bilder schaffen sondern auch an einer gemeinsamen Sache arbeiten und so entstand bei unserem ersten Treffen im November 2017 in der Galerie Luzia Sassen in Köln die Idee, zusammen zwei Bücher zu gestalten. "The Book – a way from one to the other" beschreibt den Weg, den zwei Menschen aus weiter Entfernung zueinander aufgenommen haben. Er mündet in einer deutsch-türkischen Freundschaft. Das Ganze ist aufgebaut wie ein "Frage - Antwort" Spiel. Der eine gibt spontan mit seiner Arbeit etwas vor, der andere antwortet später bildlich oder schriftlich darauf. Jeder hatte eines der beiden Bücher rund ein halbes Jahr lang und bearbeitete jede zweite Seite, ließ je eine Seite für den Anderen frei.
Levent lebte die erste Zeit noch in der Türkei und die Kommunikation gestaltete sich auf Grund der Entfernung und der Sprache schwierig. Doch das hinderte uns nicht daran uns auszutauschen und vor allem sehr schnell herauszufinden, wie ähnlich wir in vielen Dingen denken und dass wir sehr ähnliche Werte vertreten.
Es war nicht einfach, einen Anfang zu finden, denn wir hatten nicht abgesprochen, was genau wir vorhaben. Jeder überließ den Anfang eines Buches dem Anderen. Beide arbeiten wir mit einem hohen Maß an Intuition, Gefühl und Vertrauen auf den inneren Prozess. So entstanden völlig unterschiedliche Werke, jedoch mit ähnlichen Themen.
In der Zwischenzeit ist vieles geschehen. Jeder von uns hatte seine Erlebnisse in seiner eigenen Welt, die für ihn selbst wichtig waren. In der Türkei wurde es immer ungemütlicher und ich verfolgte die Berichte im Fernsehen und begann, mich um meinen "Artist-brother" zu sorgen. Es war auf einmal nicht mehr selbstverständlich, dass man sich beim nächsten Mal wiedersieht. Wir vermieden es, politisch motivierte Nachrichten über WhatsApp zu versenden und beschränkten uns eher auf persönliche Infos, wie im Dezember, als ich Levent Fotos von meinem kranken Kater schickte und seinen Tod im Buch dokumentierte. Tiere sind für beide ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Levent nahm teil an meinem Schmerz, so wie ich teilnahm an seiner Freude über die Nachricht, dass er und seine Freundin ein Baby erwarteten, was ebenfalls im Buch dokumentiert ist.
Wir haben uns über ein Jahr lang wesentliche Fragen zum Leben und zu dem, was wir darüber denken gestellt und beantwortet. Auf diese Weise ist eine tiefe Freundschaft entstanden. Die größte Freude war, als klar wurde, dass Levent nach Deutschland kommen und bleiben kann. Wir haben während unserer Arbeit erkannt, es kommt nicht nur darauf an, welcher Nationalität Menschen angehören, sondern ob sie die Chance genutzt haben, trotz allem ihrem Wesen zu bleiben. Es sind nicht die Landesgrenzen, die uns voneinander trennen, sondern das, was wir über uns glauben und das ist veränderbar. Im tiefsten Inneren fühlen wir menschlich, das ist es, was uns miteinander verbindet. So war in unserem Projekt schon nach der ersten Begegnung klar, dass hier eine geschwisterliche Verbindung besteht und uns nichts an einer friedvollen und für beide gewinnbringenden Verständigung hindern kann. Ich wünschte mir, mehr Menschen könnten eine solch verbindende Erfahrung machen. Dieses Projekt, das im Januar 2018 zum Abschluss kam, war für uns etwas ganz Einzigartiges, das einen "Draht" vom Einen zum Anderen geschaffen hat, der für den Rest unserer Zeit Bestand haben kann.
In
Zusammenarbeit mit Galeristin Luzia Sassen wurde das Projekt mit dem in der Türkei lebenden Künstler Levent Duran ins Leben gerufen. Seit November 2016 arbeite ich mit Levent parallel an Werken, bezogen auf unser Thema. Rund 10 Bilder pro Künstler sollen entstehen, die dann 2018 zusammen in der Galerie Luzia Sassen in Köln ausgestellt werden sollen.
Gleichzeitig arbeiten wir jeder an einem Buch, in dem jede zweite Seite bemalt wird. Die Bücher werden getauscht und dann vom anderen die leeren Seiten ergänzt. So wird es am Ende zwei Bücher geben, die wir gemeinsam mit Malerei oder Zeichnungen gefüllt haben.
Ein spannendes Abenteuer und eine neue Deutsch
Türkische Freundschaft.